Social Trading boomt, das kann man im auslaufenden Jahr 2015 durchaus sagen. Neben den etablierten Portalen drängen auch einige Nischenanbieter unter dem Feigenblatt „Social Trading“ ins Geschäft. Ob nun als Börsensignaldienst fürs Mobiltelefon oder als Wettbewerb zum Nachhandeln oder Spiegeln, egal – allein die Wortkombination Social Trading sorgt zumindest erstmal für Aufmerksamkeit. Jeder möchte einen Stück vom Kuchen erhaschen und findet seine Zielgruppe. Es ist eigentlich auch völlig egal, wie das Kind genannt wird, wenn der Kern des Angebots stimmig ist und für seine Kunden einen geldwerten Vorteil birgt. Im Kern geht es immer noch darum, als Investor stark skalierbar, und damit für jedermann erschwinglich von erfolgreichen Handelsstrategien jenseits der institutionellen Angebote zu profitieren. Ob um das Angebot herum nun noch eine Community gestrickt ist oder nicht, ist letztlich für die Ergebnisse aus meiner Sicht kaum entscheidend. Hier gibt es zwar anderslautende Meinungen, aber wie immer – letztlich zählen Ergebnisse oder mit den Worten der Headline gesprochen: Hinten scheixxt die Ente !
Zwischen den Feiertagen gönnen wir uns daher einmal einen Blick auf die Ergebnisse von 2015 einiger Top Trader, wikifolio Manager, Popular Investors, Trader und institutionellen Geldvermehrern.
Die Auswahl ist durchaus willkürlich und nicht ausgewogen.
Beginnen wir also mit einem Index, dem MSCI Welt. Dieser schafft es bis Silvester vielleicht noch zur Null – Linie. Aktuell ein kleines Minus im Jahresverlauf. Viele International weltweit aufgestellte Aktienfonds wählen den Index gern als Benchmark. Man kann den Index zwar nicht unbedingt als Vergleichskriterium für die sehr frei definierten Handelsstrategien der hidden Champions heranziehen, interessant ist aber trotzdem…
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Kandidat 2 in dieser Runde sind die hochgelobten Profis der Hedgefunds. Per Meldefrist Ende November notiert der Barclay Hedge Fund Index nur knapp 1 % im Plus. Nun ist es etwas anderes, ein 3stelliges Millionenportfolio (oder höher kapitalisert) zu managen, als ein virtuelles Musterportfolio (wikifolio) oder einen kleinen 4stelligen CFD-Account (z.B. ayondo). Anspruch und Wirklichkeit gerade der Zauberlehrlinge der Branche klaffen in der Breite aber schon seit Jahren weit auseinander.
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Kommen wir also nun in loser Reihenfolge zu ayondo, eToro und wikifolio. Logischerweise ist auch hier nicht alles Gold und die Qualität fehlt in der Breite, jedoch reichen die Top 3, Top 10 oder Top 100 durchaus, um ein für Privatanleger attraktives Angebot zu machen.
Bei ayondo überzeugen von den Tradern, die ihr eigenes Geld handeln und in den oberen beiden Karrierestufen sind, die Top 3. MrDACHS, simplytrader und Patternicus (RealMoney). Zwischen 27 bis knapp 56 % lautet das bisherige Handelsergebnis in 2015 bei angemessenem Drawdown.
eToro kann auch auf eine gute Auswahl erfolgreicher populärer Investoren blicken. Berücksichtigt man nur diejenigen Populären Investoren, die einen mittleren Risiko Score und eine positive Jahresperformance aufweisen, hat man die Wahl zwischen immerhin 33 Tradern. Der Shooting Star in 2015 ist ohne Zweifel RunningChris aus Leipzig. Er sorgt auch mit seiner Performance dafür, dass eToro in Deutschland populärer wird. 1.408 Kopierer vertrauen ihm aktuell. Auch Andre Bauer aus dem schönen Wien sind 1.129 Kopierer gewogen.
Apropos Wien, wikifolio.com ist nach wie vor auch hinsichtlich der erzielten Handelsergebnisse die erfolgreichste Plattform. Der nachfolgende Screen berücksichtigt eine Auswahl von in den letzten 3 und 6 Monaten profitablen wikifolios ohne Hebelzertifikate und einem maximalen Verlust von 15 %. Allein diese kleinen Selektionskriterien bescheren dem Anlegen schon die Qual der Wahl zwischen 105 wikifolios. Das ist einfach mal Klasse.
Fazit also für die „Klassiker“ der Social Trading Portale – es gibt eine Vielzahl guter und profitabler Strategien, von denen der Privatanleger je nach Gusto profitieren konnte. Wie immer macht es auch hier die Mischung. Mit einem gut diversifizierten Portfolio war mehr drin, als mit einem weltweit anlegenden Aktienfonds.
Wer sich jedoch auf Deutschland konzentrierte, kommt am Dinosaurus Investa der DWS nicht vorbei. Der auf die BlueChips Deutschlands konzentrierte daxnahe Fonds brachte es immerhin auf gut 16 % in 2015. Wer also seinen Handel auf den Index konzentrierte konnte sich nur dann ein König nennen, wenn er diesen um ein paar kleine Zentimeter schlug. Einer dieser Trader hatte den Name als Programm – simplytrader von ayondo. Mit 40% bei gut 14 % DD in 2015 ein echter Rivale zum Fonds der DWS, der zwar mit 16% Gewinn aufwarten konnte, diese aber eben auch mit einem DD von etwa 25% erkaufen musste. Dies ist selbstverständlich keine Absage an eine fondsbasierte Altersvorsorge. Der Blick links und rechts der etablierten Anlagealternativen sollte aber nicht verschlossen bleiben. Social Trading ist eine Ergänzung, auf die man nicht verzichten sollte. Die Ergebnisse in 2015 unterstreichen das wieder eindrucksvoll.
Im neuen Jahr geht die Hatz von vorn los…wie das Jahr 2016 ausgeht überlassen wir den Glaskugelguckern. Die professionellen und verantwortungsvollen Händlern unter den Social Tradern werden auch im kommenden Jahr zu den Gewinnern gehören, wenn es wieder heißt: Hinten scheixxt die Ente 🙂
Wenn man sich die TopTrader Profile auf ayondo anschaut gibt es auch über 600 die eine positive Performance die letzten 6 Monate aufweisen. Dieser Wert sagt aber nicht wirklich viel aus. Ich denke es ist auch schwierig die unterschiedlichen Anbieter miteinander zu vergleichen und wenn man sich die wikifolios die eine positive Performance seit Erstemission aufweisen anschaut, gibt es auch nicht mehr so viele davon.
Mit wikifolio habe ich persönlich keine guten Erfahrungen gemacht, es ist einfach enorm schwieirg kurzfristige Trades zu handeln da die Einstiege und Ausstiege nicht gut kontrolliert werden können, da fehlt etwas die Transparenz.
Bei ayondo läuft das alles super, dennoch zahlt es sich als Echtgeldhändler durch die hohen Gebühren für den TopTrader nicht wirklich aus mit Echtgeld zu handeln bzw. erst ab der 4. Karrierestufe und einer Investitionssumme im sechstelligen Bereich. Außerdem fehlt etwas die Transparenz auf Traderseite und ich finde, dass die Trades der TopTrader nicht unbedingt offengelegt werden sollten. Von Etoro halte ich persönlich sowieso nichts, da bleibt am Ende von den Anbietern nicht mehr viel übrig. Die Zeit spielt meiner Meinung nach gegen die genannten Anbieter denn evolvieren tut bisher nur einer und das mit großen Schritten 😉
…ich finde darwinex auch Klasse…wollte sie eigentlich schon hier mit verbinden…mehr aber dazu im neuen Jahr. Habe gestern ein Investoraccount eröffnet, um das Prinzip besser zu verstehen. Das Depot wird ab 01.01. auch hier öffentlich sein.
P.S. hier mal schon ein kleiner Blick hinein in die Investorenansicht
Wer eine Strategie als Darwin bereits migriert hat, kann im MT4 den GER30 aktuell noch nicht handeln. Wer nur seine Strategie publiziert hat, ohne Darwin, kann in MT4 GER30 handeln. Die Umsetzung in Darwins dauert noch ein Weilchen. Alle anderen Indizes wie estoxx50, UK100, US30, S&P etc. sind verfügbar. Aktuell teste ich, wie die Trades aus dem Liveaccount der Strategie im Darwin umgesetzt werden unter Berücksichtigung der jeweiligen Kontogrößen. Ist echt spannend 😉
Super Sache, halte uns bitte auf dem Laufenden. Ich teste zur Zeit auch die Plattform im Liveaccount.
Warum wird eigentlich nicht jede Strategie als Darwin gelistet? Es braucht dazu einerseits ein gewisses Erfahrungslevel und es hängt auch von der Skalierbarkeit der Strategie ab, nehme ich an. Außerdem werden Strategien die den GDAXI handeln noch nicht als Darwin gelistet. Gibt es noch andere Kriterien? Zum Teil ist die Seite etwas unübersichtlich aufgebaut und besteht aus etwas viel Information sodass es nicht immer einfach ist den Überblick zu bewahren.
Um als Darwin gelistet zu sein, musst Du die eingelesene Strategie migrieren und als Liveaccount bei Tradeslide Ltd. weiter handeln. Viele lesen ihre Strategie zwar ein, handeln aber auf ihrem MT4-Heimataccount (z.B. gkfx, jfd oder was auch immer) weiter, ohne einen separaten Liveaccount bei darwinex zu eröffnen. Die Trades werden dann zwar weiter analysiert entsprechend der Karriere, aber eben nicht als Darwin emittiert. Solltest Du Dich übrigens auf den Handel mit Index CFD’s konzentrieren, dann wirst Du recht fix den Unterschied zwischen MarketMaker und STP feststellen. Habe mal ne Zeitlang mehrere Terminals parallel laufen lassen (Spreads, Slippage etc.) In den volakrassen Zeiten der letzten Wochen (FOMC, ECB, FED) flippten die CFD’s auf Stoxx und Dow wie die Hasen hin und her und die Spreads weiteten sich auf zeitweise 15 bis 20 pips (üblich sind 1,4 im Stoxx und 2 im Dow). Die Spreads bei den Marketmaker Buden blieben im gleichen Zeitraum vergleichsweise konstant mit 1 – 2, bzw. 3 – 4 pips, je nach Anbieter. Schau Dir bitte die Videos von Darwinex im youtube Channel an, um das Prinzip der Darwins zu verstehen. Im Grunde machen Sie aus einer Totalverluststrategie durch das im Hintergrund laufende Risikotool ein profitables Finanzprodukt (Darwin). Gutes Beispiel dafür ist Darwin mit Kürzel AIS und die eigentlich dahinter stehende Strategie des Händlers https://www.darwinex.com/en/user/PallyFX/summary/AIS.21/
Das muss man erstmal raffen 😉
Hallo Michael,
ja das Gesamtkonzept mit den Darwins ist extrem spannend aber eben auch etwas kompliziert für den Anleger. Dennoch denke ich, dass der Investor da nach und nach reinkommt. Ich selbst habe mal ein Profil erstellt um mehr über meine Strategie zu erfahren und die Handelsgebühren sind auch etwas geringer sind als bei den anderen Social-Trading Anbietern. Da bezahle ich gerne den etwas höheren Spread im Vergleich zu meinem Hauptbroker. Irgendwann kann ich ja immer noch von meinem Hauptbroker die Performance reinladen aber ich spiele mit dem Gedanken mich aus dem Social-Trading zurückzuziehen und mich wieder mehr auf mein Eigenhandel zu konzentrieren da es doch immer auch etwas stressig ist und der Eigenhandel zu kurz kommt. Mit kurzfristigen Strategien ist es auch etwas schwierig im Social-Trading und es zahlt sich nur mit etwas Glück oder auf ganz lange Sicht aus. Ich werde zwar im Demoaccount auf ayondo etwas handeln und vielleicht in der vierten Karrierestufe dann das Konto kapitalisieren, ist früh genug und man spart sich den hohen Spread. Darwinex gefällt mir weil es wissenschaftlich aufgebaut ist und versucht Strategien differenziert und detailliert zu betrachten. Das gefällt mir. Bei meinem Broker handle ich den Dax um ca. 1 Punkt in Summe, bei Darwinex ist es etwas mehr, es sind auch etwas weniger Liquiditätsprovider angeschlossen (LMAX und Saxo Prime), die Darkpools fehlen ganz. Deshalb soll es auch mal nur ein Test sein.