Die ersten 3 Monate in 2019 gehen heute zur Neige, Zeit für einen kleinen Blick auf die Ergebnisse ausgewählter Social Trader bei ayondo, eToro, wikifolio.com und Collective2.
Sollten Social Trader besser sein, als ein breiter Marktindex?
Die Frage ist sicher etwas provokativ, da sie ausschließlich auf die Rendite der Anlage zielt. Für viele Nutzer der Social Trading und Social Investing Portale steht die Rendite aber offenbar nicht allein im Vordergrund. Auch Informationen zu Handelsstrategien, Einschätzungen anderer Investoren und der Austausch unter Gleichgesinnten machen die Attraktivität für viele Kunden aus. Ansonsten könnte man sich ja dem passiven Buy and Hold eines Indextrackers widmen. Gut wäre es aber natürlich, wenn auch der finanzielle Erfolg im Einklang mit dem Aufwand stünde.
Dazu nun ein paar Screenshots aus den Rankings der populärsten Social Investing Adressen.
Die Aktienmärkte in Deutschland, Europa und USA können auf ein insgesamt erfolgreiches 1. Quartal zurück blicken. Mit Zuwächsen von + 8 % (Deutschland Blue Chips) bis + 12 % ( USA – marktbreiter S&P 500) ist die Latte vergleichsweise hoch gelegt.
ayondo Top Trader mühen sich
Die Liste der populären ayondo Top Trader mit mehr als 100 Followern schmilzt leider seit Monaten vor sich hin. Von den Händlern mit mindestens Karrierestufe 3 schwanken die aktuellen Jahresergebnisse von – 11 % bis + 17 %. Für ein vorwiegend tradinglastiges Portal ist das nicht unbedingt ein Aushängeschild. Sicher gibt es auch einige Verdoppler im ersten Quartal, diese finden sich jedoch in den unteren Karrierestufen. Die volaarme Qualität in den oberen Rängen hat stark nachgelassen, leider.
eToro’s Traderportfolios akzeptabel
eToro bietet seit langem sogenannte Copyportfolios an. Investoren können in Branchen, Themen oder auch in aufbereitete Traderportfolios investieren. Blickt man nun auf die Ergebnisse der Portfolios, in denen die Strategien der aktiven Nutzer nach unterschiedlichen Kriterien vereint sind, können auch sie keine Bäume ausreissen. Die Performance schwankt von – 7,5 % bis + 8,7 %. Auch die künstliche Intelligenz der eToro Algorithmen bei der Auswahl der besten Trader hat erheblichen Verbesserungsbedarf. Ein Minus von 5 % im ersten Quartal ist keine gute Empfehlung.
Blickt man auf die Rangliste der am meisten kopierten Nutzer von eToro, so fällt zumindest positiv auf, dass drei deutsche User die Fahne hoch halten.
Auch wenn die Quartalsergebnisse im Vergleich zu den Aktienindizes eher unterdurchschnittlich sind, so gibt es aber auch keine großen Ausreisser nach unten.
wikifolio Redakteure auf „Droge“…?
Natürlich nicht, aber die erfolgreichsten wikifolios profitierten auch im ersten Quartal 2019 vom Run auf Cannabis Aktien. Mit Ergebnissen zwischen + 36 % und + 78 % liefen sie allen anderen davon. Wie man allerdings dem nachfolgenden Screenshot der Perfomancecharts entnehmen kann, war dies eine sehr volatile Angelegenheit.
In der Breite der wikifolios konnten auch die dicken Flagschiffe ihre Benchmark nicht unbedingt schlagen. Unterm Strich gingen die meisten aber mit einem positiven Handelsergebnis aus dem Quartal.
Wie sah es mit „richtigen“ Assets bei collective2 aus ?
Schaut man sich im Leaderboard der Plattform von der Ostküste der USA um, dann finden sich dort Strategien mit Ergebnissen von – 17% bis + 78 % in den ersten 3 Monaten des Jahres. Reine Aktienportfolios schwanken auch hier von – 17 % bis + 17 %. Im Schnitt konnten die Aktiendepots zwischen 3 % bis + 5 % dem Markt entreissen.
Ist also auch nicht so der Burner im Vergleich zum S&P 500 oder dem Nasdaq100.
Auch die seit kurzem verfügbaren Member Portfolios auf collective2 geben ein eher gemischtes Bild ab.
Fazit:
Die populärsten Trader und Investoren auf den unterschiedlichsten Portalen waren zumindest seit Jahresanfang in der Mehrzahl nicht in der Lage, eine signifikante Outperformance zum breiten Aktienmarkt zu erzielen. Und wenn man ehrlich ist, konnte man das nach nunmehr 10 Jahren Social Trading auch nicht erwarten. Bleibt also weiterhin die Suche nach den wenigen, die es trotzdem schaffen, kontinuierlich gut abzuliefern. Dann spielt ein schlechtes oder mageres Quartal auch keine entscheidende Rolle.
Danke für die Informationen, lieber Michael. Hast du schon mal die JFD Invest-Plattform getestet? Wäre vielleicht mal einen Artikel wert. Nachdem United Signals die Strategieproviderfunktion leider eingestellt hat, überlege ich meine Strategie (neben bei Darwinex) bei JFD anzubieten.
Hallo Eckhard, getest nicht. Habe aber mehrfach reingesehen. Die Strategien sind ja handverlesen mit Partnern von jfd u.a. Friedrichowski etc.
Musst Du mal direkt bei Christian Kämmerer oder Lars Gottwik nachfragen, welche Aufnahmekriterien sie haben.
Das ist ein sehr unfairer Vergleich, den du da aufstellt. Du vergleichst beispielsweise Wikifolios, etc. mit z.T. mehr als 50% Draw Down mit den Top Tradern von Ayondo, die maximal die Hälfte an DD kassieren dürfen. Auf diese Art lassen sich auch bei Ayondo locker einige Trader finden.
Mein Kollege Squirrel erzielte über 100% und liegt nun schon insgesamt deutlich über 1000%, dies löst bei anderen Portalen einen Hype aus und es würden Hymnen auf ihn gesungen.
Ich habe eigentlich ganz bewusst die Canabiswikis genommen, da nur sie seit Jahresbeginn abgegangen sind. Das dies nicht die Regel war und nur mit hoher Vola erkauft wurde, sollte eigentlich in dem Beitrag deutlich geworden sein. Daher auch der Zusatz „dicken Flagschiffe ihre Benchmark nicht unbedingt schlagen. Unterm Strich gingen die meisten aber mit einem positiven Handelsergebnis aus dem Quartal.“
Was die Regelung zum Drawdown betrifft hast Du ja Recht. Einige bei ayondo haben zwar inzwischen DD von 70 – 80 %, sind aber trotzdem wieder im Plus und haben im 1. Quartal quasi ihr Konto wieder verdoppelt oder gar mehr. Darum ging es mir aber nicht unbedingt. In der Breite (auch in den oberen populären Rängen) waren eben alle Portale nur Mittelmaß oder schlechter. Das sollte eigentlich die Grundaussage sein. Die Crux liegt doch in der Nachhaltigkeit. Die großen Aktienwikifolios haben es da sicher leichter in dem Markt seit 2009. Natürlich auch durch die mediale Unterstützung auf allen Kanälen und Messen. Leute kauft Aktien… Die Akeptanz bei den Kunden ist höher im Vergleich zu CFD Portalen. Die werden auch nur dauerhaft überleben können, wenn sie ihr Angebot breiter aufstellen. Siehe eToro, die gehen den richtigen Weg. Die Umsätze bei eToro gehen zunehmend Richtung physische Aktien und ETF’s. Die Cashcow CFD schwächelt.
Habe mir mal in den letzten Tagen die Geschäftsberichte von trading-house.net angesehen (Berliner Firma von Rafael Müller, u.a. ehemals Tradingshop im Jahrtausendboom, dann Tradecenter für aktive Kunden und IB). Die sind ja mit direktbroker.de als IB für Leverate Ltd. seit 2016 tätig. Leverate ist ja Technologielieferant mit seinem Webtrader und Sirix. Das Brokerage von denen ist recht dünn. Die paar Hundert Kunden bringen nicht die Umsätze, die es dauerhaft braucht. Die kostenfreie Börsenakademie bringt nichts ein und soll auf kostenpflichtige Inhalte wechseln etc. Die Teilnehmer sehen sich da eher in Verkaufsveranstaltungen…ist aus Sicht von tradinghouse auch nachvollziehbar, denn irgendwo muss die Kohle herkommen. Was ich damit sagen will, das Geschäft ist schwierig, gerade für die kleinen und kleinsten. Ohne große Investoren kann man dort bald einen Deckel drauf machen. Wenn sich die größeren CFD Unternehmen zunehmend umstellen und neben CFD’s physische Aktien, Mico Futures (CME führt im Mai Micro Kontrakte auf ES, NQ, YM ein) in das Handelsuniversum aufnehmen, dann wird die Selektion am Markt sehr schnell gehen. Futures sind mit MT5 handelbar (z.B. bei AMP). Wenn dort eine Marktakzeptanz in den nächsten Jahren erfolgt und vernünftig Liquidität reinkommt, kann man CFD’s knicken. Zumindest dann auch in Europa. Ich bin für CFD’s insgesamt also eher skeptisch gestimmt.
Im übrigen bastelt auch Naga an einer IB Partnerschaft mit Interactive Brookers für den Aktienhandel. Halte dies für eine weise und vorausschauende Entscheidung. Die CFD-Dillerapp ist zwar ganz nett, aber nicht unbedingt das, was man sich unter einem vernünftigen Handelswerkzeug vorstellt. Okay, andere Baustelle 😉
Danke für die Antwort auf diesen spontanen Einwand. Etoro, Wikifolio werden die nächsten Jahre sicher überleben. Als alter Ayondo-Trader hoffe ich darauf, dass sie endlich zu begreifen lernen, was der Markt will. Aktien, Mini-Futures aber auch Kommunikation und ein gerechtes Ranking mit nachvollziehbaren Kriterien (die Traderkarriere ist der Tod von Ayondo!!!). Wenn bei Ayondo die Lichter ausgehen, dann fast allein aus diesem Grunde.
Gespannt bin ich auch auf den Bericht des Wirtschaftsprüfers und seine Auswirkungen auf das Listing usw….
Sicher aber kein gutes Quartal für das Social Trading insgesamt.