Die Turbulenzen im Handel mit Schweizer Franken trafen auch einige Akteure und Partner von Social Trading Anbietern mit voller Wucht.
ForexMagnates hat in einem Artikel vom 18.01.2015 eine Zusammenfassung der vermutlichen Gewinne und Verluste verschiedener Broker in einer Grafik zusammengefaßt. Kunden, die bei ZuluTrade oder MQL5, der Community von MetaQuotes gehandelt haben, sind stark betroffen, da die präferierten Forexbroker besonders herausragen.
FXCM und Alpari UK sind insbesondere bei ZuluTrade stark mit Followerkonten vertreten. Die Hauptbrokerpartner von ZuluTrade sind wie folgt betroffen:
- FXCM: – 225 Mio $
- Alpari UK: – 40 Mio $
- AvaTrade: no problem, will sogar aquirieren
- FXDD: – 7 Mio $
- FXOpen: – 3 Mio $
- GAIN (Forex.com): +5 bis + 10 Mio $
Schaut man auf die Follower des SignalProviders SwissRunner bei ZuluTrade, kann ein Kunde aus den USA auf einen Verlust von mehr als 100.000 $ blicken.
United Signals, die mit FXCM und SAXO kooperieren konnte seine Kunden beruhigen und vermeldete in einer Mitteilung vom 16.01.2015:
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass United Signals und unsere Kunden auch aufgrund unserer Sicherheitssysteme kaum betroffen sind und kritische Verluste vermieden werden konnten.
Das größte Social Trading Network eToro war auch nicht schadlos geblieben. Laut ForexMagnates rechnet man mit einem Verlust von 2 – 3 Mio $.
Ayondo hat den Tsunami wohlbehalten überstanden und offeriert aktuell sogar ein Wechselangebot für betroffene Kunden fremder Anbieter. Ob das taktisch klug ist, sei mal dahingestellt, zeigt aber, das hier sauber vorgesorgt wurde.
Nach der Bestandsaufnahme stellt sich nun die Frage, wie geht es weiter ? Business as usual oder kommt etwas nach. Das Hauptproblem wird die erhöhte Sensibilität gegenüber den Finanzprodukten CFD’s und Devisen sein. Der Handel mit teilweise exorbitanten Hebeln und der allgemein verbundenen Nachschusspflicht wird sicher nicht ohne Konsequenzen für die Aufsichtsbehörden bleiben.
Hat der Forexhandel oder Handel mit CFD’s im Social Trading also eine Perspektive ?
Nach meiner Ansicht ja, denn gerade CFD’s als sehr fein skalierbare Handelsinstrumente sind sehr gut für ein ordentliches Risiko- und Moneymanagement geeignet. Es fragt sich nur, welche Marginanforderungen sind für die Kundenseite angemessen und welche Eigenkapitalbasis ist für die Brokerseite erforderlich, um Ereignisse wie letzte Woche zukünftig zu vermeiden. Welche zusätzlichen Risikomechanismen sind zukünftig unabdingbar. Heutzutage kann man fast alles auch mit CFD’s handeln, nur – muss man das wirklich auch anbieten? Sicher kann man eine Situation wie im Schweizer Franken für die Zukunft nicht ausschließen. Wenn man bedenkt, das ganze Geschäftsmodelle in den letzten Jahren im Vertrauen auf die SNB entwickelt wurden und allen möglichen Investoren angedient wurden (private, kommunale etc.), dann zeigt dies nur, jeder wollte seinen Profit ziehen. Wer nicht mitmacht, war der Dumme…bis zum Donnerstag letzter Woche. Wer als Broker den Franken nicht hätte handeln lassen, wäre wahrscheinlich für ein E.T. gehalten worden. Letztlich geht es schnöde gesagt nur um Umsatz und Profite. Es wird also weitergehen, nur – zu welchen Regeln ?
Hier sind die Anbieter aufgefordert, noch umfassender Risikoaufklärung zu betreiben, die Marginanforderungen drastisch zu erhöhen (damit natürlich auch die Hebel erheblich zu senken und auch nicht jedem z.B. ein CFD-Konto eröffnen zu lassen. Das mag nicht sehr umsatzfördernd sein, schützt aber auch den Broker vor nicht unbedingt verkaufsfördernder Publicty.
Was kann also ein Portal wie eToro oder ayondo tun ?
Abgesehen von der notwendigen Kenntnisprüfung bei Kontoeröffnung eine engere Klassifizierung der Trader nach Risikoprofilen und Einführung sogenannter Empfehlungsbaskets. Beispielsweise könnten 3 Referenzportfolios nach unterschiedlicher Risikoklassen (defensiv – ausgewogen – spekulativ) dem Erstkunden offeriert werden. United Signals geht bereits diesen Weg und führt den Kunden im Anmeldeprozess durch verschiedene Risikoklassen.
Weicht der Kunde von der Empfehlung des Anbieters ab, sollte er auch die Verantwortung dafür tragen und entsprechende Erfahrungen und Kenntnisse im Wertpapierhandel benennen. Diese Skalierung gibt es bei jedem normalen Onlinebroker in Deutschland. Stichwort Handelsgrenze, Termingeschäftsfähigkeit etc.
Es mag zwar praktisch und „social like“ sein, mit einem simplen Facebook – Account bei einer CFD-Plattform zu starten, mit risikogerechter Kundengewinnung hat das aber nichts zu tun. Auch wenn es schmerzt und die erwarteten Neukunden nicht in dem kalkulierten Maße eintreffen, es kann das Unternehmen im Zweifel retten – bei SNB reloaded (wie auch immer das Desaster dann heißen wird)!
P.S. wikifolio ist von dem aktuellen Dilemma unberührt. Auf dem Börsentag in Dresden war jedoch zu erfahren, das wikifolio einen der genannten Punkte in den kommenden Wochen umsetzen wird. Eine Menüführung, die dem Investor ein seinem Risikoprofil adäqates Referenzdepot verschiedener wikifolios vorschlägt. Dies wird voraussichtlich in drei Risikoklassen erfolgen. Seien wir also gespannt.
ayondo lobt sich hier slebst über den Klee (siehe Pressmeldung zum EUR/CHF debakel)…
„Ayondo hat den Tsunami wohlbehalten überstanden und offeriert aktuell sogar ein Wechselangebot für betroffene Kunden fremder Anbieter. Ob das taktisch klug ist, sei mal dahingestellt, zeigt aber, das hier sauber vorgesorgt wurde.“
Ayondo hat im gegensatz zu anderen anbietern auf die Nachschusspflicht bestanden, sprich wer sein Account mit EUR/CHF runiniert hat, hat oftmals darüber hinaus nun auch schulden bei ayondo auf dessen Begleichung ayondo besteht.
Kein wunder das die nicht ins schwanken gekommen sind….
Mag sein das andere broker verluste erlitten haben… wer bsp. bei etoro traded riskiert nie mehr als die Einlage in seinem Account, währen man bei Ayondo im Forexhandel Haus und Hof riskieren kann… natürlich ist das rechtlich vollkommen in Ordnung von Ayondo… jedoch sind andere anbieter wie HotForex, eToro aus gründen der sicherheit weit überlegen… die meisten Copytrader versuchen nunmal auch selsbt einen trade zu tätigen.. hierbei sollten sie geschützt sein und man soltle darauf hinweisen!!!!!
Es findet sich in den Terms & Conditions von eToro Europe Ltd. keine Aussage zur Nachschusspflicht, zumindest habe ich keine gefunden. Das heißt nicht, dass es sie nicht gibt. Verfolgt man die Diskussionen zu dem Thema, wurden auch bei eToro in die Nachschusspflicht geratene Konten durch den Broker ausgeglichen. Ob sie dazu verpflichtet gewesen wären, weiß ich nicht. ForexMagnates sprach von 1 – 2 Mio $ Verlust. Wie korrekt diese Zahlen sind, kann man nicht überprüfen. Ob sie dazu verpflichtet gewesen wären, weiß ich nicht.
Interessant wäre es zu wissen, was passiert wäre, wenn nicht der Franken einen Rutsch von 3000 pips binnen Sekunden macht, sondern z.B. der Euro zum Dollar. Abgesehen davon, dass das Szenario sicher hypothetisch ist stellt sich mir die Frage, hätten die Sicherungsmechanismen z.B. auch bei eToro dann ebenfalls ausgereicht…Der Frankenspekulation war ja bei eToro nicht die Masse erlegen, sondern eher eine kleine Minderheit, die offenbar beherrschbar war. Auf Deine generalisierende Aussage hinsichtlich eToro und hotforex würde ich persönlich nicht wetten. Im aktuellen Fall hat sich eToro aber offenbar solide und kundenfreundlich gezeigt. So soll es auch sein.
Ich bin auch kein fan von etoro oder HotForex glaube aber das auch bei ayondo die EUR/CHF trades nicht die masse gewesen sind sondern eher die Minderheit da dort ja überwiegend Indizies getraded werden.
Jedoch haben sich etoro und HotForex und wohl auch die meisten andere Social Trading anbieter so kullant verhalten wie es der naive neuling im Social-trading sich erwünscht hat… ob das immer so sein wird k.a.
Ayondo als einer von wenigen broker ( hier eine Liste um das zu stützen http://forexmagnates.com/covered-brokers-forgive-negative-balance-following-chf-crisis/ ) hat sich entschieden den Verlust für seine kunden nicht abzufangen, und ich denke darauf sollte gerade im punkto Copy-/SocialTrading und im deutschsprachigen Raum (da ja eher deutscher anbieter) hingewiesen werden und dem unwissenden „neukunden“ nochmal das risiko zu verdeutlichen.
Die Pressemitteilung von Ayondo zum Fall EUR/CHF „vertuscht“ eher das in diesem Fall der Verlust einfach am Kunden hängen geblieben ist. (das ist alles vollkommen legal und in Ordnung, jedoch unkullant und wir der Premisse von SocialTrading und dem Schutz der Kunden nicht gerecht)