Es ist vollbracht…gut 1.000 Punkte rauschte das deutsche Aktienbarometer binnen weniger Tage nach Süden. Ein gewisser Hang nach Süden ist in der Urlaubszeit durchaus angebracht, allerdings sollte dies nicht unbedingt dazu führen, die Stimmung zu verderben. Der Dax wurde vorerst an der 8.900 Punkte Marke aufgehalten und konnte sich bis Freitag nachbörslich auf knapp 9.100 berappeln.
Die geschundenen Aktionäre können in der folgenden Erholung ihre Depots sichten und sich auf den zweiten Rutsch vorbereiten. Ob die Trader der Social Trading Plattformen gewappnet sind, wird sich zeigen. Es war jedenfalls recht unruhig in den letzten Tagen.
Unsere Depots liegen weiterhin moderat im Plus bzw. konnten ihre Verluste begrenzen. Ayondo, currensee und eToro konnten im Vergleich zur Vorwoche minimal zulegen. ZuluTrade gab 0,3 % nach. Alles in allem läuft es weiterhin zu meiner Zufriedenheit. In den Depots wurden keine Veränderungen vorgenommen.
Für Überraschung sorgte jedoch die Zuschrift eines Traders, dazu weiter unten gleich mehr.
Es wurde häufiger, auch hier im Blog spekuliert was mit den hochgelobten wikifolios oder Tradern passiert, wenn die Börse einmal den Rückwärtsgang einschaltet. Die Sorge, dass eine Vielzahl den Schuss nicht hört und die Investitionen dahin schmelzen, ist aktuell zumindest nach meiner Auffassung unberechtigt. Dies trifft jedoch nur auf diejenigen Trader zu, von denen man ein hohes Maß an Professionalität erwartet und erwarten kann. Nicht immer ist es einfach, diese Händler ausfindig zu machen, zumal bei Plattformen wie ayondo oder eToro, wo doch relativ wenig über die Person und Erfahrung des Traders kommuniziert wird. Hier hilft dann eine kleine Recherche in den Tiefen des Internets. Entweder ist der eine oder andere in sozialen Netzwerken wie xing oder linkedin oder einer Community wie z.B. wallstreet-online.de aktiv oder führt einen eigenen Tradingblog etc. Auch ein Blick in die Fachpresse hilft ab und an – so wurde ich ja u.a. auf den jungen Christian Fahrner aufmerksam.
Blicken wir also mal auf die Vertreter der bekannten 3 – ayondo – eToro – wikifolio.
Christian Fahrner alias FCInvestment agiert bei eToro und ayondo und dort vorrangig als Daxtrader. Für eToro heißt dies natürlich lecker Vola, nicht nur im Daxchart, sondern auch in den Followerdepots. Je nach Kapitalisierung und Mittelzuweisung war es für einige Kopierer bei eToro sicher nicht einfach, in den letzten Tagen dem Trader vertrauensvoll zu folgen. Christian Fahrner kommentierte täglich seine Trades nicht nur bei eToro, sondern auch in der von ihn gegründeten FB-Gruppe. Man konnte also nah an seinen Entscheidungen sein, wenn man dies wollte. Mir persönlich reichte ein Blick in mein Account und auf den Daxchart. Ergebnis – okay, damit kann ich leben, Strategie ist nachvollziehbar und Vola hält sich in Grenzen. Ein Drawdown von zeitweise 15 % der bestehenden Positionen des Händlers veranlasste mich nicht, ihn zu kappen. Im Gegenteil – ein Vergleich auch mit seinen ayondo Accounts zeigte mir – FCInvestment weiss, was er tut.
Nicht jeder hat jedoch das Wissen um die Person und Verständnis für die Handelsstrategie. Für die meisten zählt natürlich nur das Konto. Wenn dieses schmilzt, bricht dann langsam Unmut, Ärger, Panik durch und nicht immer wird mit dem Trader fair umgegangen. Dies kennt man leider zur Genüge.
Schaut man nun auf den Account von FCInvestment, dann stellt man fest, nicht viel passiert. Ganz im Gegenteil – alles chic.
Mit einem Lächeln musste ich auch den Kommentar zur Kenntnis nehmen, den Christian Fahrner auf seiner Wall hinterließ:
Wie sieht es nun um die wikifolios aus ?
Mit Freude harre ich dem Monatsende, denn dann stehe ich in Wien auf der Matte…
Nachdem nun auch das eigene wikifolio ein erstes Erfolgserlebnis zeigt, sprich die ersten „Rubel“ rollen, bin ich doch öfters in der Plattform und näher am Handelsalltag mit L&S. Die vielfach berichteten Beschwerden in volatilen Zeiten für bestimmte Handelsinstrumente kann ich also gut nachvollziehen. Allerdings sehe ich dies etwas gelassener, da meine Strategie nicht auf den ultrakurzfristigen Handel und den Handel mit Nebenwerten ausgerichtet ist. Schaut man auf die Ergebnisse der letzten Tage, ereilt einen bei einigen Hebelwikis auch das Grausen. Ich komme immer mehr zu der Erkenntnis, dass viele Trader offenbar nur den Hebel zur Performancerakete ihrer bevorzugten Positionierung einsetzen, anstatt das Hebelzertifikateuniversum als Absicherungsinstrument für bestehende Aktienpositionen einzusetzen. Eine falsche Positionierung gewinnt dann natürlich schnell an Fahrt, wenn man noch den Turbo zündet. Nicht selten endet die Fahrt an der Wand.
Wie läuft es nun also bei den hochvolumigen und zumeist ungehebelten wikifolios. Natürlich konnten sich nicht alle dem Markttrend der letzten Tage entziehen und brachen um 5 – 10 % ein. Schaut man jedoch in das Profil von z.B. Schneeleopard, dann empfindet man die zeitnahe Kommentierung als sehr angenehm und vertrauensschaffend. Folgt man der Argumentation des Traders nicht, bleibt ja immer noch der Verkauf der Position.
Sehr positiv kann sich jedoch aktuell Sebastian Reese mit dem wikifolio SR wisdom capital spekulativ präsentieren.
Das Depot schlägt sich hervorragend und ist ein Zeichen dafür, dass auch stark aktienlastige wikifolios den Markt in unruhigen Zeiten schlagen. Im Gegensatz zu vielen anderen nutzt Sebastian Reese auch minimal gehebelte Indexzertifikate als Sicherungsinstrument für sein Portfolio. Dies gelingt ihm bisher hervorragend. Weiterhin begleitet er seine Handelsaktivitäten im Forum bei wallstreet-online.de und steht Fragen zur Verfügung. Dies schafft Transparenz und Vertrauen. und schützt vor Ungemach.
Apropos Ungemach, damit wäre der Bogen zur eingangs erwähnten Zuschrift geschlagen.
Auf Ayondo gibt es neben einer Vielzahl von talentierten „Gelegenheitstradern“ natürlich auch eine Anzahl von professionellen Händlern. Auch diese sind vor einem Drawdown nicht sicher. Die Frage ist jedoch, wie geht man damit um und wie schnell kann dieser ausgeglichen werden.
Hier nun meldete sich der auf ayondo sehr erfolgreiche Realmoney Trader, der sich in den letzten Monaten in die Toplevels hochgearbeitet hatte. Ein schwacher Juni kostete ihn jedoch nicht nur Performance und Follower, nein – leider ging es auch dank einer haarscharfen Verletzung des Drawdown eine Etage tiefer. Aktuell befindet er sich im Professional Level und arbeitet für 225 Follower. Diese Entwicklung war für ihn natürlich nicht zufriedenstellend.
Als verantwortungsbewußter Händler ahnt er natürlich auch, welche Diskussionen folgen werden, wenn man sich den aktuellen Performancechart und vor allem die Transaktionshistorie ansieht. Starke Veränderungen suchen dann schnell nach Erklärungen, die vielleicht nicht jedem Aussenstehenden sofort eingehen.
Was machte also der Top Trader von ayondo ? Er schrieb mich an und erklärte das Handelsverhalten der letzten Tage – wohlwissend, dass es dazu wohl recht fix schlaue Kommentare von Dritten geben wird. Auch natürlich berechtigte Fragen von Investoren.
Hier also, mit freundlicher Genehmigung des Traders, die Erklärung:
Hallo Herr Tomaschek,
Ich schreibe Ihnen weil ich kritische Kommentare auf Ihrem Blog antizipiere…
Ich hatte im Juni auf meinem Ayondo Konto durch eine Unachtsamkeit einen grösseren Verlust fabriziert, im Juli gab es dann, gerade im FX Bereich, nahezu keinerlei Vola sprich wenige nennenswerte Bewegungen die man mit den ayondo Spreads hätte handeln konnte. Ayondo Trading habe ich so gut wie komplett gelassen weil es keine Chancen gab. Das hat mich so circa 150 Follower gekostet.
Die Volatilitaet hat sich seit vergangener Woche geändert. Das bedeutet für mich super Handelsmöglichkeiten. Ich habe in den vergangenen drei Tagen einen ungewöhnlich grossen Gewinn erzielt. Warum? Ich habe zunächst eine glasklare Chance im Gold gesehen und den Move von 1290 bis 1320 mit grossen Positionen gehandelt, das Intermarketumfeld, verschiedene Zeitebenen und das Sentiment haben alle gestimmt. Gold Long seit 1292 USD war ein Top Setup für mich. Ich handle seit mehr als 16 Jahren, wenn ich solche Chancen sehe lasse ich Moneymanagement regeln komplett ausser acht und riskiere zum teil bis zu 10 % des (Echtgeld-)Accounts….
Eine ähnliche Chance gab es heute morgen im Dax……Es gibt einen alten Wall Street Spruch der sagt: „ If you are right you need to push it“.
Solche Chancen hat man nicht so oft im Jahr, manchmal macht man die Jahresperformance in einem Monat… Wenn man etwas verdienen möchte muss man immer auch bereit sein zu riskieren. Sie dürfen dieses Statement gerne in Ihrem Blog posten falls da Kommentare kommen wegen den unverhältnismässig grossen Positionsgrössen.
MfG
HP
Ende des Zitats
Diese Offenheit ehrt und zeigt auch, dass hier ein Händler am Werk ist, der sich seiner Verantwortung bewußt ist und ihr nachkommt. Er steht souverän zu seinem Handel und erläutert die Gründe für „Sondersituationen“. Es gibt immer Elfmeter im Trading – man muss sie nur versenken. Dies hat er getan und kann nun auf die nächsten Chancen warten. Diese werden kommen und sein Depot und die Depots seiner Follower weiter wachsen lassen.
Was will uns der Künstler damit sagen – es braucht auch etwas Vertrauen in die gewählten Top Trader, wikifolio Händler oder Popular Investors.
Nicht gleich beim ersten kleinen Drawdown umkippen und alles in Frage stellen. Wenn der nächste Elfmeter wieder auf dem Punkt liegt, sitzt man vielleicht auf der Bank oder ist gar nicht mehr im Stadion. Das wäre dann schade.
Toller Beitrag, und kann mich fast allem nur zu 100% anschließen. Man muss ja als Trader fast froh sein, solche nervösen Hände (Follower) rasch abzuschütteln in solchen Phasen. Der Rest vertraut einem schließlich dann offensichtlich, und man spart sich die tägliche mühsame Beschäftigung mit Beschwerden und Kritiken.
Sorry, aus meiner Sicht ist Kritik am Moneymanagement von Herrn Phillippson durchaus angebracht. Zumal diese Seite sich doch bemüht, unbedarften Anlegern die Auswahl an Social-Tradern zu erleichtern.
Philippson hat eine Super-Performance bei einem guten CRV vom Start weg hingelegt und sich bis ins Level 4 hochgearbeitet! Damit stand er als Real-Money-Trader an der Spitze. Dann kam der Bruch des erlaubten 15% Drawdown-Levels, d.h. er kann laut Ayondo Regelwerk mit diesem Account nicht mehr in Level 4 vordringen. Kurz darauf erhöht er die Positionsgrößen drastisch und man hat sich die Augen gerieben angesichts dieses unglaublichen Performancesprungs…
Ich bin enttäuscht, dass er diesen Weg gewählt hat, weil ich ihn als seriösen Trader beobachtet habe und ich mir mehr Nachhaltigkeit bei Ayondo wünsche. Nüchtern betrachtet wirft er 9 Monate Arbeit in den Mülleimer. 9 Monate Trackrecord, der für die Anleger nun keine Relevanz in Hinsicht des Moneymanagements mehr hat. Nach seinem Sprung an die 40% Marke folgt eine hohe Volatilität. Wie muss ich als Anleger nun sein Trading einschätzen? Wie die Gewichtung in meinem Portfolio wählen? Ändert ein Trader sein Verhalten derart, muss der Follower aus meiner Sicht die Gewichtung zumindest senken.
Ich hätte ein erkämpftes Comeback viel lieber gesehen.
Bleibt die Frage, inwiefern das Regelwerk und das Vergütungsmodell von Ayondo ein nachhaltiges Trading (auch durch die Drawdown-Begrenzung und die fehlende Möglichkeit zur Kommunikation) unterwandert. Lässt sich das Trading so „einstellen“, dass man die 15% DD-Marke nicht reißt? Ein Drawdown kann immer kommen, niemand kann so eine Phase vorhersehen. Und ich finde, jeder Trader sollte die Chance haben, wieder nach oben zu gelangen – ohne Abstriche in der Vergütung machen zu müssen, denn sonst ist die Verlockung, ein Defizit durch die Erhöhung der Positionsgrößen auszugleichen, einfach zu groß.
Vielen Dank für den Kommentar. HP ist ja nicht kritikscheu und ist ja gerade wegen des geänderten Handelsverhaltens auf mich zugegangen. Ob man als Traderkollege wie Sie die Erklärung gut heißt, steht ja auf einem anderen Blatt. Zumindest sind seine Investoren erstmal informiert und können sich ein Bild über „ihren“ Trader machen. Keiner der Investoren weiß doch, wie die Trader ticken, was sie zu ihren Entscheidungen bewogen hat und was nicht. Hier fehlt es eben an der Möglichkeit, Trades zu kommentieren, Entscheidungen zu begründen etc. Für Sie wird ja u.a. auf United Signals dies in Kürze auch anders. United Signals wird eine Kommentarfunktion für Trader anbieten. Ayondo unterlässt dies immer noch. Auch dafür gibt es Gründe. Die alte Chatfunktion, die es noch in 2009 gab, wurde mit den diversen Relaunches nicht wiederbelebt. Man wollte es nicht. Was die DD-Regel betrifft. Auch dafür gab es letztes Jahr bzw. Anfang diesen Jahres Überlegungen, eine „Ehrenrunde für Gestrauchelte“ einzuführen. Trader hätten damit die Möglichkeit, ihren verlorenen Status wieder zu erarbeiten. Inwieweit diese Überlegungen Praxis werden, keine Ahnung. Ich warte ja auch immer noch auf …ftf (follow the follower).
Soweit ich mich entsinne, hatte Sarah Brylewski in einem der letzten FAZ-Interviews auch das Thema Vergütung auf den Prüfstand gestellt. Mal abwarten, was sich im Herbst bewegen wird. Denke mal, zu den Eventterminen wie WoT u.a. wird es diverse Verbesserungen, Änderungen geben.
Grüße und viel Erfolg bei ayondo und United Signals