Eigentlich könnte man vom Social Trading Pionier aus Frankfurt a.M. in 2019 wieder etwas Aufwind erwarten. Die Followerzahlen auf der Social Trading Plattform WeTrade scheinen zwar zu stagnieren, jedoch hatten die Frankfurter mit dem Zugpferd Harald Weygand frischen Wind in das Ranking der beliebtesten Top Trader gebracht. Stand heute ist die Strategie des GodmodeTrader Urgesteins weiterhin das populärste Portfolio auf ayondo.
Was ist los bei ayondo?
Der Wind bläst jedoch frostig aus einer anderen Richtung. Dies ist jedoch nicht dem winterlichen Februar zuzurechnen, sondern diversen Auseinandersetzungen rund um bilanzrechtlicher Bewertungen des Brokers Ayondo Markets Ltd. und dem Erfolg und der strategischen Ausrichtung der Unternehmensgruppe. Hier knirschte es offenbar gewaltig zwischen CEO Robert Lempka und den Aktionären um Luminor Capital und kumulierte im sofortigen Rücktritt von Lempka.
Die Aktie ist seit dem 30.01.2019 vom Handel ausgesetzt.
Im Fokus steht derzeit eine Meldung vom 14.02.2019, wonach es eine nicht bindende Absichtserklärung zur Übernahme des FCA regulierten Brokers Ayondo Markets Ltd. durch die niederländische BUX Holding B.V. gibt. BUX betreibt eine mobile App für Copytrading und wickelt die Geschäfte bereits als Tied Agent über Ayondo Markets Ltd. ab. Hintergrund der Aufregung ist offenbar eine Unstimmigkeit in der Bewertung der Kernkapitalquote des Brokers. Für den Fall, das es also Probleme bei Ayondo Markets Ltd. geben sollte, die die regulatorischen Anforderungen in UK in Frage stellen, soll BUX als Kapitalgeber einspringen. Anlass war offenbar ein Hinweis eines Mitarbeiters der ayondo group laut Mitteilung vom 14.02.2019.
Mit der Prüfung wurde nun KPMG beauftragt.
Nun weist ayondo berechtigt darauf hin, dass der FCA seit Jahren das Zahlenwerk entsprechend der üblichen Bilanzierungsvorschriften in Großbritannien vorgelegt und keine Beanstandungen festgestellt wurden. Gleichzeitig wurde der Börsengang in Singapur von Ernst & Young (Emissionsprospekt im Link als pdf) als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft begleitet. Hier scheinen also aktuell unterschiedliche Auffassungen zu den Bewertungen nach IFRS, UK GAAP und FRS102 vorzuliegen. Bis zur Klärung in Zusammenarbeit mit KPMG, E & Y und FCA bleibt die Aktie vom Handel vorerst ausgesetzt.
ayondo kooperiert mit iMAIBO
Am Mittwoch nun gab es eine Meldung positiver Art. Die Holding verkündete eine nicht bindende strategische Allianz mit Golden Nugget Jinzhuan Limited, die unter iMaibo eine Social Investing Plattform für den asiatischen Markt unterhalten. Da mein chinesisch leider sehr rudimentär ist, kann ich nur den Bildern auf der Website folgen…
iMaibo sitzt auf den British Virgin Islands und hat laut Pressemitteilung seit seinem Start in 2013 inzwischen 3,5 Mio User generieren können.
Das langfristige strategische Ziel liegt neben einer künftigen Beteiligung an iMaibo natürlich in einer Umstrukturierung und Straffung des Geschäftes. Dazu muss Ayondo sicherstellen, dass es seinen Notierungsstatus in Singapur behält. Die Neugestaltung des Geschäfts konzentriere sich laut der Mitteilung hauptsächlich auf Asien und Social Trading.
Was soll man nun davon halten?
Die Frage muss sich jeder selbst beantworten. Fakt ist, das Schiff ayondo hält seit geraumer Zeit Kurs auf Asien. Kooperationen in China, Vietnam und Kambodscha unterstreichen dies, nicht zuletzt natürlich das Listing in Singapur und die Anteilseigner.
Vergleicht man den öffentlichen Auftritt in Deutschland mit den Wettbewerbern dann ist klar, dass bei ayondo aktuell stark auf die Kosten gesehen wird. Das Engagement beim FSV Frankfurt hatte sich sportlich leider nicht auszahlen können, die Jungs dümpeln jetzt in der Regionalliga. Wettbewerber eToro hat mit der Eintracht, auch dank tieferer Taschen einen guten Deal eingefädelt und bleibt offline damit stark präsent. Auch die Messeauftritte werden systematisch nach Kosten/Nutzen auf den Prüfstand gestellt.
Wie attraktiv bleibt also ayondo für Trader und Investoren?
Aus Sicht des Social Traders steht und fällt natürlich alles mit der Performance der Anlagestrategien. Je mehr erfolgreiche Händler auf ayondo agieren, desto eher wird das Portal auch für die Anleger wieder attraktiv. Je länger dies jedoch dauert, desto eher muss man sich dann doch wohl Sorgen machen und schon einmal den Deckel bereit halten.
Schade wäre es, aber eben auch nicht mehr überraschend.
Als Top Trader stellt man sich dann die Frage, ob man jetzt ein Konto eröffnen soll. Was passiert im Ernstfall mit dem eingezahlten Geld? Ich bin da wirklich hin und hergerissen, das geht wahrscheinlich nicht nur mir so.
Bei Wikifolio hat ca. die Hälfte der Wiki’s mit mehr als 1Mio AUM einen höheren Draw Down als 25%, sie wären also von der Traderkarriere ausgeschlossen. Ayondo hat über Jahre die eigenen Leute auch rasiert und sich somit um die notwendige Kontinuität und Einnahmen beraubt, das war ein gewaltiger Fehler, den man partout nicht revidieren wollte. Stattdessen hätte man ein alternatives Ranking enführen müssen. Somit hätten sie mit reinem Gewissen immer darauf verweisen können. Davon hätte z.B. auch ich profitiert, der einen sehr niedrigen Draw Down hat. Aber nicht nur ich, auch viele Trader, die jetzt nicht mehr da sind, weil ihre Strategien zwischenzeitlich eine etwas größere Volatilität als 25% hatten.
Mal schauen, was in den nächsten Wochen passiert…
Nun ist auch noch Frau Brylewski gegangen.
danke für den Hinweis, Mark Street ist neuer GF der GmbH…😢
Es wird nicht ruhiger, denn der Ex fordert Geld und Ayondo hat für 2018 eine Gewinnwarnung veröffentlicht.
Tja, ich handel dort noch, meine Kennzahlen sind nicht schlecht, aber ob es mir noch was bringt…..?
Wo hast Du das gelesen? Kann noch nichts finden…
Ich habe es wohl falsch verstanden, da die Überschrift etwas irreführend war. Ayondo erwartet eine Gewinnwarnung um den 1. Mai veröffentlichen zu müssen und darunter gibt es einen Artikel zur Statutory Demand. Gelesen auf businesstimes.
Danke für den Hinweis, habe es gefunden.
https://www.businesstimes.com.sg/search/ayondo?page=1&filter=headline_en%2Cbody_en%2Cauthor.name
Schlappe 50,2 Mio Franken, das muss man mal hinbekommen. Alter Schwede! Habe ich das richtig gelesen oder wurde da ein Komma verschoben. Wie kann so eine kleine Klitsche in einem Jahr so einen Schuldenberg anhäufen?
Großteil stammt aus den Wertberichtigungen
„Der Goodwill, die aktivierten Softwareentwicklungskosten und die Investition in den App-Entwickler MyHero waren im Geschäftsjahr 2018 aufgrund der Unsicherheit hinsichtlich der aktuellen Zukunft von Ayondo vollständig wertgemindert. Die gesamte Wertminderung des Vermögens betrug 37,1 Millionen Franken.“
Umsätze marginal gestiegen von 20,76 Mio CHF in FY 17 auf 20,8 Mio CHF in FY18. Aktive kunden 8 % weggelaufen… von 51.606 in FY 2017 auf 47.298 FY 2018