Deutschlands größte Messe für Finanzen und Geldanlage, die Invest 2018, lud wieder ins Ländle ein und viele, viele kamen. Ich bin immer wieder erstaunt, welche Anziehungskraft die Bühnen und Vorträge in Stuttgart haben. Im Gegensatz zur World of Trading findet man in Stuttgart eher den klassischen Anleger, Investor oder sonstige Suchende nach Rendite. Umrahmt von den Platzhirschen der Banken, Emittenten und Medien wird den Besuchern ein abwechslungsreiches und interessantes Programm über 2 Tage geboten.
Mein Fokus lag verständlicherweise beim Thema Social Trading und Social Investing. Mit eToro und wikifolio.com waren die beiden Marktführer mit repräsentativen Ständen und interessanten Programmen vor Ort. Die Messe platzierte beide auch lustigerweise nebeneinander, in Sichtweite zum Stand der Börse Stuttgart, die ebenfalls ein sehr abwechslungsreiches Programm ihren Besuchern darbot.
Was gab und gibt es also Neues zu Kryptos, Social Trading und Copy Trading zu berichten ?
Beginnen wir mit der Börse Stuttgart. Hier hat man ein Tochterunternehmen ins Leben gerufen, die Sowa Labs, die zur Freude aller Kryptojünger nun eine mobile Anwendung namens Bison entwickelt hat. Damit sollen zukünftig Kryptowährungen unkompliziert handelbar sein. Gleichzeitig stellt die App über den Cryptoradar die wichtigsten Informationen aus der Kryptocommunity zur Verfügung und bildet das Sentiment ab.
Auf der Homepage heißt es hierzu:
“BISON analysiert jeden Tag mehr als 250.000 Tweets aus der Krypto-Community und fasst die wichtigsten Informationen für dich zusammen”
Ab dem Herbst soll es dann soweit sein – wir sind gespannt. Natürlich wurden Blockchain und Kryptowährungen auch in den Vorträgen und Diskussionen am Stand der Börse Stuttgart thematisiert.
Apropos Bitcoin und Co. – ein paar Meter weiter nahm sich die Bafin des Themas an und informierte ihre Besucher über Bitcoins als Finanzprodukte.
Kryptos bleiben also weiter im Interesse nicht nur der Anleger, sondern nun auch verstärkt der Aufsicht und der Industrie.
Große Themen bestimmten die Podiumsdiskussionen der ARD Bühne. Rappelvoll lauschte man den Argumenten der Teilnehmer, u.a. Hans-Werner Sinn, Michael Hüther, Marc Tüngler und diversen Vertretern der Politik, u.a. aus FDP und CDU.
Unübersehbar war für mich jedoch auch dort die Tendenz der Vertreter der aktuell politisch Verantwortlichen, das Primat der Politik über die Interessen derer zu stellen, die sie eigentlich vertreten sollen. Als Reiselektüre hatte ich u.a. Sinn’s Buch “Der schwarze Juni” dabei und musste wohl oder übel an einigen Stellen der Podiumsdiskussionen schmunzeln. Die Reflexe der Mandatsträger waren vorhersehbar, die Reaktionen des Publikums aber eben auch. Gab ja keine angekarrten Klatschkasper…Ich merke, ich schweife ab.
Wo waren wir stehen geblieben? Kryptos…
Genau um diese drehte sich auch ein kleines Interview am Stand von eToro. Der Marktführer des CFD-basierten Copytradings bestritt sein Programm in Kooperation mit aktienlust.tv und holte die Interviewpartner auf die rote Couch. Fazit der Herren im Foto, Trading ja, Investment…naja. So gehen die Meinungen also auch hier nicht nur in eine Richtung.
Was ist von eToro zu erwarten?
Jetzt werden einige wahrscheinlich die Augen aufreissen, aber wenn man einmal kurz darüber nachdenkt, ist die Antwort vorhersehbar – die Abkehr von CFD’s.
Die Regulierung in Europa und der beabsichtigte Markteintritt in die USA zwingt eToro zum Handeln, bevor es zu spät sein wird, also für CFD’s das Licht ausgehen wird. Im Klartext, eToro wird sich in absehbarer Zeit vom Produkt CFD verabschieden und zum “klassischen” Broker mit den bestehenden Features mutieren. Wer sich fragt, wie das funktionieren soll, ein Blick auf Sparpläne bei z.B. der comdirect gibt die Antwort. Auch dort können Bruchteile von Aktien als Sparplan ab 20 € erworben werden. In eine ähnliche Richtung wird es wohl gehen. Angesichts der Restriktionen im Werbemarkt bei Google und Facebook stellt man sich bei eToro darauf ein, dass den Binären Optionen und Forex auch bald die CFD’s folgen werden. Es also keine Möglichkeit mehr geben wird, diese Produkte über diese Kanäle zu bewerben. eToro bereitet sich also darauf vor, die Produktpalette dahingehend zu verändern, um nicht nur der Regulierungswut der Aufsichtsbehörden Genüge zu tun, sondern endlich auch den heiß ersehnten US Markt angreifen zu können. Bekanntermaßen sind dort CFD’s verboten.
eToro bleibt eine spannende Story und wird wohl auch hier wieder Schrittmacher im Segment Social Trading und Investing sein.
Was verbindet eToro mit wikifolio.com?
Einfach mal in die Imagebroschüren der Anbieter schauen. Dort lächeln uns Yoni Assia und Andreas Kern mit fast identischen Aussagen an.
Yoni Assia:
Es ist unser Bestreben, die traditionelle Branche der Vermögensberatung zu verändern, indem wir Online Trading und Investments jedem, überall verfügbar machen.
Andreas Kern:
Unsere Vision – Die Demokratisierung des Anlagemarkts und der Geldanlage
wikifolio.com ist nun fast 6 Jahre in Deutschland präsent. Im Oktober 2012 gab es 100 investierbare wikifolios. Heute haben wir 7.436 investierbare Musterportfolios, die als Zertifikat handelbar sind. Mehr braucht man dazu wohl kaum sagen, um das Erfolgsmodell wikifolio zu beschreiben. Die AuM bewegt sich im komfortablen 9 stelligen Bereich,wobei die Pioniere der Finanzexperten inzwischen auf einen Track Record von mehr als 5 Jahren zurückblicken können, allen voran die 10 Mio schwere Mietzekatze. Auch der Händler hinter dem Schneeleopard ließ seine Anleger und Interessenten nicht ungefragt vom Messestand.
wikifolio.com bot seinen Besuchern wieder ein Meet & Greet mit erfolgreichen Händlern der Plattform und es macht Freude, dieser Entwicklung über all die Jahre nun schon zuzusehen.
Nach 2 Tagen Messe, vielen interessanten Gesprächen mit Freunden, Kollegen und Ausstellern ging es dann aber doch etwas fußlahm Richtung Flieger nach Berlin.
Nachfolgend noch ein paar kleine Impressionen.
Toll geschrieben und einige Auszüge hatte ich selbst nicht gesehen, aber nun nachvollzogen. Danke für den Bericht!
Gruß Bernecker1977
Danke für den Bericht. Meine Augen haben sich gerade zumindest etwas verdreht beim Lesen. Meinst du wirklich, dass Etoro CFD-Trading einstellen wird in der nächsten Zeit, weil u.a. die Regulierung sie dazu zwingt? Dies hätte dann ja auch auswirkungen auf alle anderen Anbieter wie Ayondo, Nagatrader etc…
Was wären dann deiner Meinung nach die Produkte mit denen die Trader dann handeln. Die Fokussierung auf Aktien würde zumindest Ayondo in die Pleite führen. Könnten Mini-Futures nicht ein Mittel sein? Tja, ich bin etwas perplex und sehe zwar für Wikkifolio da keine so großen Probleme, doch selbst Etoro hätte dann ganz erheblich zu kämpfen von ayondo ganz zu schweigen, die wären dann endgültig weg vom Fenster. Ganz schön düsteres Bild an diesem sonnigen Tag.
Naja, zumindest ist das Vorhaben von eToro weitsichtig. Welche Art von Instrumenten dann gehandelt werden, wird man sehen. Es wird zumindest etwas sein, dass im Rahmen der Regulierung zukunftsfähig ist bzw. nicht beschnitten wird. Details waren logischerweise nicht zu erfahren. eToro arbeitet an der Einführung von physischen Aktien. Meinem Einwand bezüglich der damit verbundenen erhöhten Einlagen wurde mit dem Vergleich zu comdirect begegnet. Da kann man (mache ich ja selber), Bruchteile als Sparplan handeln. Was auf die CFD’s folgen wird, steht noch nicht genau fest. Vielleicht heissen die Dinger dann CDbumms oder irgendwas anderes. Wenn eToro in die USA will, helfen nur Aktien und Optionen. In die Richtung wird es wohl gehen. Lassen wir uns überraschen. Zu ayondo; Im Zielmarkt Asien gibt es ja keine Probleme. Ich persönlich glaube, dass sich der Broker ayondomarktes auf Sicht auch nicht dem Thema verschließen wird. IG macht es ja inzwischen auch vor (https://www.ig.com/de/aktienhandel-bei-ig). Sollten die Restriktionen für CFD’s schärfer werden, also nicht nur ESMA, sondern auch die Marketingkanäle, dann wird man umsteuern müssen. Bis dahin heisst es abwarten und Tee trinken. Um Lösungen war die Branche noch nie verlegen