MetaQuotes ist den meisten Tradern nicht unbekannt. Als Anbieter der Handelsplattformen Metatrader 4 und 5 kommt kaum ein Retailbroker an MetaQuotes vorbei. Mit der Programmiersprache MQL werden Tausende von vorwiegend Forex Händlern weltweit in die Lage versetzt, eigene Handelsprogramme zu schreiben und ihre Ideen automatisiert in den Terminals zu handeln. Es ist also nicht verwunderlich, das die Community von MetaQuotes nach MQL benannt wurde – MQL5.
Die starke Verbreitung des Metatrader unter den globalen Brokern ermöglichte u.a. die Popularität eines der Social Trading Pioniere – ZuluTrade. Neben dem Handel aus der zulueigenen Demohandelsplattform konnte ein Trader seinen hauseigenen MetaTrader Account anbinden und seine Signale profitabel unter die Massen bringen. Andere Dienstleister wie fxjunction, FXCOPY, Tradeo, fxstat, myfxbook folgten dem Geschäftsmodell und boten ebenfalls einen Copytrading bzw. Mirrortrading Service an. In den letzten 3 Jahren hat sich jedoch einiges geändert und dies ist u.a. dem Strategiewechsel von MetaQuotes geschuldet. Warum anderen das Geschäft überlassen, wenn man es selbst in der Hand hat. MetaQuotes hatte in den letzten beiden Jahren die Freundschaft zu einigen der sogenannten Third Party Providern ( u.a. MT4i myfxbook, ZuluTrade, Tradeo) gekündigt und sorgte für eine Neuordnung im Metatrader – Becken. Darin schwimmt jetzt ein dicker Wal, an dem die anderen nur noch knabbern dürfen.
Mit einem eigenen Signaldienst – Metatrader Signals – ist MetaQuotes nun auf fast jedem MT4 und MT5 Terminal der Welt vertreten.
Der Rückzug einiger großer Metatrader Broker bei ZuluTrade sorgte auch für eine erschreckend schnell schmelzende Investorengemeinde. Gab es vor 2 Jahren noch Signalprovider mit mehr als 10 Mio $ folgendem Kapital bei ZuluTrade, so vereint der populärste Anbieter derzeit gerade einmal etwas über 1 Mio $.
Andere Anbieter wie z.B. Tradeo haben sich vom Multibrokerservice verabschiedet und bieten nun ein Single Broker Netzwerk an.
Welche Möglichkeiten bieten sich also derzeit einem Händler mit einem Metatrader Account, seine Handelssignale zu vermarkten und was sollte man dabei beachten?
Die Branche ist ein Kommen und Gehen…neue Dienstleister wie SignalTrader und SignalStart bieten den Wanderern zwischen den Metatraderwelten durchaus interessante Optionen.
Aktuell agieren 6 Dienstleister, die zumindest auch in Europa bekannt sind und denen man sich mit einem regulierten Broker nähern kann.
- MQL5 Signals
- ZuluTrade
- myfxbook (AutoTrade)
- Signaltrader
- fxjunction
- SignalStart (myfxbook)
Die Anbindung an fast all diese Plattformen als Signal Provider ist u.a. mit ActivTrades möglich. Es ermöglicht dem Händler also, auf zumindest 6 der 7 Portale zu agieren und bei Einhaltung der jeweils spezifischen Kriterien für Signal Provider Einkünfte zu generieren. Dazu gehören mql5, SignalTrader, ZuluTrade, myfxbook, fxjunction und SignalStart.
Allein die technische Verfügbarkeit der Brokeranbindung reicht jedoch nicht für ein sinnvolles Engagement. Kennzahlen wie Reichweite und Popularität des Brokers, damit also potenzielle Kundschaft, Slippage und vergleichbare Handelsinstrumente sollten in die Bewertung einfließen.
Es nützt einem relativ wenig, wenn man selbst zwar einen sehr guten Broker hat, die Signalnehmer jedoch am anderen Ende der Welt über eine völlig andere Marke handeln und mit erheblicher Slippage zu kämpfen haben, die das Kopierergebnis vermasseln und damit zum Verlust der gewonnenen Kopierer führen.
In den folgenden Screens wird dies sehr deutlich. Der Signalanbieter handelt bei jfdbrokers. Seine Kopierer bei jfd dürften mit der Slippage leben können. Die Kunden in Asien oder Australien weniger.
In den zwei folgenden Fällen, ActivTrades und Pepperstone ist die Verteilung schon etwas entspannter.
Die Slippage ist natürlich brachial davon abhängig, welche Instrumente gehandelt werden. Inzwischen bieten viele Broker in Asien und Australien auch CFD’s auf Indizes wie den Dax oder Dow an. Die jeweilige Lotgröße und Preisstellung variiert jedoch erheblich. Einfacher dürfte man es mit den Standardwährungen haben. Der typische Forexhändler ist hier klar im Vorteil.
Wer sich also intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte sollte sich fragen:
- was und vor allem wie handle ich (Positionstrading, Scalping, automatisiert, per Hand etc.)
- wen will ich erreichen
- Fragen der Regulierung und Sicherheit des Brokers (Muss es eine Klitsche auf den Seychellen sein, nur weil die großes Publikum haben ?)
- will ich mich umstellen oder würde ich den Broker auch als ein Haupthandelskonto wählen
Welche Hürden sind nun zu meistern, um auf den Plattformen auch gelistet zu werden?
- mql5: keine
- ZuluTrade: Kriterien für Europa ZuluRank 1 – 1.000, mind. 12 Wochen Handel, max DD nicht 30% über Gewinn, Profit per Trade mind. 3 pips
- myfxbook Autotrade: Live MT4 Account, 3 Monate Historie, DD kleiner 50%, Gewinn mind. 10% und höher als DD, durchschnittlich 10 pips Gewinn, Handelszeit mind. 5 min je Position, mind. 100 Trades, keine Martingale- oder Gridsystem, Balance mindestens 1.000 Dollar
- SignalTrader: Live MT4 Account, 3 Monate Historie, DD kleiner 15 %, mind. 3 % Profit, Konto mind. 2.000 Dollar
- fxjunction: keine
- SignalStart myfxbook: keine
Wie erfolgt die Vergütung ?
- mql5: Abogebühr für Livekonten (ab 20 $ aufwärts)
- ZuluTrade: 5 $ je folgendem Lot
- myfxbook Autotrade: 5 $ je Gewinn Lot
- SignalTrader: 5 $ je Gewinn Lot
- fxjunction: 1 $ je folgendem Lot (der Follower kauft Credits, um die Gebühren zu zahlen)
- SignalStart myfxbook: Abogebühr (30 $ – 500 $)
Welche bekannten Broker werden als Signal Provider unterstützt ?
- mql5: alle MT4 Broker
- ZuluTrade: AAAFX, ActivTrades, Pepperstone, Varengold, Instaforex
- myfxbook Autotrade: fast alle MT4 Broker
- SignalTrader: fast alle MT4 Broker
- fxjunction: fast alle MT4 Broker
- SignalStart myfxbook: fast alle MT4 Broker
Was kann man mit 250 Abonnenten je Plattform verdienen ?
Was für eine blöde Frage…und auch rein hypothetisch, denn die Betreiber werfen mit diversen Rechnungen um sich, z.B. myfxbook:
How much money can I make?
AutoTrade providers earn 0.5 pips per a winning trade. Let’s check the following scenario:
- You have 250 subscribers.
- You make on average 100 trades per month.
- 65% of your trades are profitable.
- Total volume of all subscribers is 800 mini lots.
- Your income is: 800*0.65*100*0.5=$26,000
Unterstellen wir jetzt also einmal diese Zahlen von myfxbook und erweitern diese um SignalTrader (gleiche Rechnung), dann landet man bei 52.000 $. Hinzu kommt ZuluTrade mit 5 $ je Lot, also 250 subscriber mit insgesamt 80 lots * 100 Trades * $ 5 = $ 40.000. Summiert sich dann also auf 92.000 $.
Folgt man also der Rechnung, so landet man bei 92.000 Dollar, im Monat wohlgemerkt. Brechen wir die Zahlen mal etwas realistisch runter und unterstellen ein Zehntel des Volumens, dann sind es immerhin noch 9.200 Dollar.
Jetzt nochmal 250 Abonnenten zu 20 $ auf mql5 und bei SignalStart auch 250 Abonnenten mit jeweils 30 $. Kommen also in Summe 5.000 Dollar und 7.500 Dollar hinzu.
Ergebnis aller Plattformen: 21.700 Dollar
Ist der Handel als Signal Provider eines Metatrader Accounts unattraktiv? Ich denke nicht. Natürlich ist das eine Milchmädchenrechnung – sie soll euch nur die Augen für das Potenzial öffnen, die sich euch als Trader bieten.
Wer jetzt noch den passenden Metatrader Broker für sich und seinen Handel findet, dem steht theoretisch nichts mehr im Wege.
Sind die Zahlen eigentlich erzielbar ?
Ein Blick auf die aktuellen Topleader der Plattformen und deren Follower-/Subscriberzahlen sprechen für sich…
- mql5: 542 zahlende Abonnenten je 20 Dollar = 10.840 Dollar
- ZuluTrade: 1,681 Mio $ folgendes Kapital mit 2.604 Verfolgern, Junischätzung mit 0,01 Lot je Live Follower – 30 Trades * 2.604 * 0,6 (Abschlag Demo-Real) = 468 Lot * 5 Dollar = 2.343 $
- myfxbook Autotrade: 1.782 Subscriber, Junischätzung Volumen 0,15 lot * 1.782* 0,6 (Abschlag Demo-Real)*20 Trades * 5= ca. 16.000 $
- SignalTrader: 1.285 Follower, Junischätzung Volumen 0,09 lot* 1.285*0,6(Abschlag Demo-Real)*50 Trades * 5= ca. 17.350 $
- fxjunction: 679 Follower, Volumen ?
- SignalStart: aktuell nicht zu erfahren
Die Schätzungen sind konservativ angesetzt, summieren sich aber immerhin auf monatlich mehr als 40.000 Dollar. Schlägt man bei ZuluTrade noch etwas drauf (Handelsgröße), dann erreicht man locker die 50.000 $. Und dies optimalerweise aus einem einzigen Account !
Will man sich das antun?
Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Je nachdem, welchen Aufwand ihr im privaten Trading betreibt und welche Broker und Plattformen ihr bisher nutzt. Wer sich mit Social Trading als Signalgeber beschäftigt, und sich z.B. auf Devisen fokussiert, für den kann es sich lohnen, dreigleisig zu fahren.
Metatrader Account mit allen möglichen Weichenstellungen, dazu ayondo und eToro. Für Positionstrader sicher eine gute Wahl. Man muss eben nur die Trades noch parallel bei ayondo und eToro einhämmern. Soweit ich mich entsinne, soll es auch bei ayondo und eToro für gute Leistungen attraktive Vergütungen geben. Wenn dann noch Zeit ist, ein Musterdepot mit Aktien oder Hebelzertifikaten zu pflegen (auch als wikifolio bekannt), dann sind der Karriere als Social Trader eigentlich keine Grenzen gesetzt.
Damit man auf dem Weg zum erfolgreichen Socialtrader nicht verhungert bleibt es einem natürlich offen, mit einem Futurekonto und einer professionellen Plattform das Geld zu verdienen, was man benötigt…
Noch keinen MetaTrader Broker gefunden ?
Kein Problem, schaut euch bei brokerdeal.de um. Mit einigen der Partnerbroker von brokerdeal.de läßt sich das oben beschriebene Szenario umsetzen, z.B. mit ActivTrades. Auch jfdbrokers, etxCapital und GKFX bieten sich an.
Viel Erfolg
P.S. Wer das Social Trader Paket rund machen möchte, auch United Signals und darwinex sind mehr als nur einen Blick wert – mehr zu MT4 und dem Thema Slippage könnt ihr übrigens im Webinar von darwinex am 24. Juli erfahren.
Sehr interessante Recherche. Ich kann mir jedoch kaum vorstellen, dass die Trades eines kurzfristigen Händlers vom Broker gut genug übertragen werden, sodass es sich lohnt möglichen Investoren einen Mehrwert zu bieten, sonst wäre es bestimmt eine Überlegung wert sein privates Konto einfach zu verknüpfen. Wenn man sich zum Beispiel bei Zulutrade die TopHändler anschaut machen die Investoren sogar bei Händlern in den vorderen Rängen in Summe Verluste. ich kann mir nicht vorstellen dass so ein Konzept nachhaltig ist, wenn man unterstellt dass dies der verzögerten Spiegelung verschuldet ist. Wahrscheinlich ist es bei den anderen Brokern mit einer Anbindung über den Metatrader ähnlich. Dass man als Signalanbieter damit Geld verdienen kann mag schon sein, man möchte den Investoren aber ja auch zu Gewinnen verhelfen auch wenn diese zusätzlichen monatlichen Einnahmen natürlich sehr gut klingen. Ich denke als kurzfristiger Händler ist diese Ambition dann wahrscheinlich nochmal um einiges schwieriger umzusetzen.
Deswegen auch der Hinweis auf die jeweilige Strategie. Schaut man sich aber die Trades im Juni auf ZuluTrade, myfxbook, SignalTrader der von mir ausgewählten Händler an, dann belief sich die monatliche Tradezahl zwischen 20 und 56, also 1 bis maximal 2 Trades am Tag. Da kann es durchaus Sinn machen, ohne die Follower erheblich zu benachteiligen. Schaut man dann auf die möglichen Broker der Follower, die durch die Anbieter unterstützt werden, kann man bei Wahl eines geeigneten Brokers durchaus die Slippage zusätzlich gering halten.
Aber seien wir ehrlich, den meisten SignalProvidern ist es ziemlich schnuppe, es geht nur ums Geld.
Hallo Michael,
ja, bei mittel- bis längerfristigen Haltezeiten mag es Sinn machen, bei 1-2 Trades am Tag wohl wahrscheinlich. Gut möglich dass es den meisten Signalanbietern egal ist wie die Follower ausgeführt werden. Ich denke halt, dass es nicht nachhaltig ist, wenn Follower signifikant schlechter ausgeführt werden als die Signalanbieter, damit steht und fällt eine Plattform. Nur zufriedene Kunden ziehen weitere Kunden an und beleben eine Plattform.
Soweit ich mich entsinne, soll es auch bei ayondo und eToro für gute Leistungen attraktive Vergütungen geben.
Realistisch gesehen ist bei Etoro bei 1000$ Schluss und bei Ayondo wachsen die Bäume auch nicht in den Himmel.
Tatsächlich macht es am meisten Sinn, wenn man einen seriösen Anbieter hat (bspw. ActivTrades) sich auf sein eigenes Trading konzentriert, nebenher die Signale anbietet und wen was reinkommt istz gut und wenn nicht dann eben nicht
Diese Einstellung gefällt mir 🙂 Bei eToro ist aber sicher mehr drin und und auch ayondo hat Wachstumspotenzial für Top Trader, alles eine Frage der Zeit.
Fällt Dir noch ein Broker als Alternative zu ActivTrades ein, bei der alles abgedeckt wird?
Da gibt es leider wenig Auswahl, wenn Du z.B. auch bei ZuluTade eine Anbindung möchtest. Guter Broker ist u.a. Pepperstone (Australien), auch recht beliebt in der östlichen Hemisphäre. Da ich bei all den genannten MT4 Brokern (jfdbrokers, GKFX, ETX, ActivTrades, Pepperstone) auch diverse Konten habe, kann ich zumindest nicht klagen. Jeder hat so seine Vor- und Nachteile. Wenn man Zulu ausklammert, würde ich mich auf einen Anbieter mit FCA Regulierung konzentrieren. Kannst ja mal bei brokerdeal schauen, was Deinen Vorstellungen am nächsten kommt.
P.S. Ich werde hier im Blog keine spezielle Brokerwerbung mehr platzieren (abgesehen von den SocialTrading Varianten). Ich verweise hier explizit auf das Portal brokerdeal von Michael Hinterleitner. Die Jungs haben mein Vertrauen und sie haben auch die Erfahrung in solider und neutraler Recherche.
Was ist eigentlich aus onjo geworden? 😉
Man wird wohl den Countdown wieder neu starten müssen…jedenfalls hat der bisherige Projektleiter das Schiff vor einigen Wochen verlassen. Keine Ahnung, was da noch läuft
Hier wäre vll. noch ganz interessant zu wissen welchen Tradingansatz man für die diversen Plattformen wählen sollte um auch tatsächlich die Followerzahlen zu erhalten.
Leider werden konservative Ansätze überhaupt nicht gewürdigt, weder bei der Vergütung noch bei den Followerzahlen.