Mit automatisiertem Trading für jedermann wirbt das u.a. mit Seedmatch gefundete Startup Refined Investment aus Sachsen, welches inzwischen seinen Sitz in Berlins Mitte hat.
Anleger können via AvaTrade, Sensus oder Varengold die inzwischen 21 Strategien auf Rohstoffe und Devisen in ihrem Konto handeln lassen. Seit Ende Juni 2014 habe ich ein Demokonto bei Refined Investment.
Eines vorab, Inhalt und Präsentation des Angebotes sind wirklich sehr gut gelungen, gut strukturiert und lassen eigentlich keine Wünsche offen. Was nützt jedoch das beste Design, wenn die Maschine offenbar paar Macken hat. Meist sitzt der Fehler ja vor dem Schirm, aber mich deucht, auch die Maschine hat diverse Startschwierigkeiten. Dies kann man aktuell auch erkennen, wenn man dem Banner folgt. Die Musterportfolios sind etwas unter Wasser.
Das Fragezeichen habe ich daher zu dem Werbeslogan in der Headline des Artikels hinzugefügt.
Da man den Fehler ja zuerst bei sich suchen soll, hier einmal die Ergebnisse meines Demokontos, welches seit Auflage Ende Juni 2014 unverändert ist. Von den zur Verfügung stehenden 5.000 Euro habe ich 3.000 Euro auf 7 unterschiedliche Strategien verteilt.
Bis Mitte Dezember 2014 hielt sich das Portfolio recht wacker um die Zeroline. Seither jedoch bedürfen die Strategien offenbar einer Überarbeitung.
Nun ist Refined Investment mit seiner Geschäftsidee nicht allein. International hat das Geschäftsmodell des MirrorTrading diverse Plattformen und Dienstleister hervorgebracht. Allen voran natürlich Tradency aber auch jüngere und kleinere Anbieter wie z.B. SignalTrader aus Great Britain.
Auch SignalTrader läßt verschiedene Handelsstrategien in Konten angeschlossener Broker automatisiert ausführen. Auch hier habe ich vor einigen Wochen ein Demokonto eröffnet und die aktuell 30-tätige Demophase für einen Test „was wäre wenn“ genutzt“.
Das Ergebnis ist zumindest bisher ebenfalls nicht sonderlich umwerfend. Von meinem 5.000 $ Handelskapital sind aktuell nur noch 4.655,73 $ übrig – nach 4 Wochen…
Auch hier setze ich mir zuerst den Hut auf und frage, was habe ich falsch gemacht. Die zur Auswahl stehenden Strategien sahen ganz sportlich aus. Gut möglich natürlich, dass ich genau die Drawdownphasen erwischt habe …
Zu SignalTrader findet ihr ab sofort auch eine eigene Seite hier im Blog.
Was mir persönlich zusagt, bei SignalTrader gibt es ausschließlich Livekonten als Signalgeber, die mit mindestens 2.000 Dollar kapitalisiert sind. Die Signalgeber verdienen nur für gewinnbringende Trades und haben auch eine Zertifizierung zu durchlaufen. Vergleicht man diese mit dem Wettbewerb wie ayondo oder United Signals, sind auch hier die Maßstäbe recht hoch angelegt, zumindest was die Zulassung als Signalprovider betrifft. Informationen dazu findet ihr auf der Blogseite zu SignalTrader.
Wem auch immer ihr euer Vertrauen schenkt, testet vorher die angebotenen Strategien mit einem Demokonto. Refined Investment hat hier zumindest die Nase vorn, denn es gibt aktuell keine zeitliche Begrenzung.
Tja, bei solchen Autotrading-Sachen ist es halt immer so: Traue keinem Bot, den du nicht selbst programmiert hast.
Bei Refined zum Beispiel wird hpts. eine relativ stumpfe Martingale-Positionierung eingesetzt. Jeder Trade beginnt mit einer 0.01 Lot-Größe. Ist der Trade ein Verlust, wird der nächste Trade mit 0.01+X gesetzt (im Extremfall verdoppelt). Und so weiter bis irgendwann der erlösende Gewinn kommt – oder eben nicht und man bleibt auf der exponierten Verlustserie sitzen. Was solche Systeme im Account anrichten können weiß doch eigentlich jeder, ist also ziemlich fragwürdig warum das eingesetzt wird.
Man kann bei einigen Strategien auch das Martingale abschalten (also jeder Trade mit der gleichen Lotgröße ausgeführt), beim betrachten der so „bereinigten“ Performancekurven stellt sich auch schnell wieder Ernüchterung ein. Die meisten dümpeln relativ planlos um plus und minus herum, ist ja klar das daraus nichts werden kann.
Im Prinzip ist Autotrading ja ne tolle Sache, aber die aktuellen Anbieter müssen noch erheblich nachbessern um ernstgenommen zu werden.