Am Dienstag weilte ich auf Einladung von wikifolio.com in Frankfurt a.M. bei der Konferenz der Frankfurt School of Finance & Management zum Thema „Finanzdienstleister der nächsten Generation 2014 – Die neue digitale Macht der Kunden“. Die Agenda war sehr vielversprechend und abwechslungsreich. Als Literaturtip wurde den Teilnehmern das gleichnamige Buch von Oliver Everling und Robert Lempka als Herausgeber anempfohlen. Robert Lempka ist den Lesern des Blog als Co-Gründer von NextGFI und CEO von nunmehr ayondo Holding bekannt.
Der Konferenztag war in einen Vortragsblock am Vormittag, gefolgt von 3 verschiedenen Themenrunden am Nachmittag geteilt und gab den Teilnehmern die Möglichkeit, die Nachmittagsrunden wechselnd zu besuchen. Meine Aufmerksamkeit richtete sich nach den Vorträgen von Google Germany GmbH und der zur OTTO Gruppe gehörenden Finnovato GmbH, nach einem Abstecher zur Mittagsrunde bei ayondo den Beiträgen von Dr. Gerrit Seidel von der SOFORT AG und natürlich Stefan Greunz von wikifolio Financial Technologies GmbH.
Neben meiner Person hatte wikifolio als Kooperationspartner der Konferenz auch 3 weitere Interessenten eingeladen, die das Glück einer Kartenverlosung ereilte. Zwar stand im Mittelpunkt meines Interesses der Vortrag zum Thema „Chancen von Social Media und Social Trading für Vermögensverwalter“ von Stefan Greunz, jedoch war ich auch auf die anderen Vorträge gespannt. Das Publikum logischerweise sehr banklastig, wobei ich feststellte, dass eine Vielzahl Vertreter kleinerer bzw. regionaler Geldinstitute anwesend waren.
Was konnte ich nun mitnehmen, was waren Kernaussagen ?
Ich sage es mal banal, am Vormittag zeigte Google die Macht und die Möglichkeiten des Unternehmens auf, wies auf Entwicklungen des Kundenverhalten hin, vor allem bei mobilen Anwendungen und öffnete wohl einigen die Augen, wenn man einen Trend verpennt. Sehr unterhaltsam und praxisnah schilderte anschließend Marc Berg von Finnovato die Perspektiven digitaler Geschäftsmodelle im Finanzdienstleistungsmarkt aus Sicht der Otto Group. Try und Error – mit überschaubarem Budget Projekte angehen, auf Praxistauglichkeit prüfen, und wenn es sich bewährt, schnell und intensiv umsetzen. Gleichwohl aber auch Fehleinschätzungen eingestehen und die Konsequenzen ziehen. Otto lebt – Neckermann und Quelle… Marc Berg prägte auch einen Satz, der wie die Faust aufs Auge passt und den Unterschied zwischen der trägen, verinstitutionalisierten Bankenwelt und dem Einzelhandel verdeutlicht. Der Leidensdruck der Finanzbranche ist einfach (noch) zu gering, um die Prioritäten richtig zu setzen und auch mit entsprechendem Budget auszustatten. Bei Dr. Gerrit Seidel von SOFORT AG stand dann ein Thema im Mittelpunkt, was eigentlich für den Endverbraucher nur noch Nebensache sein sollte – einfaches, sicheres Bezahlen. Shoppen, Kaufen, Bedürfnisse befriedigen ist für viele Kunden ein Erlebnis, dass eigentlich nicht durch das notwendige Übel – Bezahlen – gestört werden darf. Hier richtige Lösungen anzubieten, die „wie fast von selbst“ laufen, ist eine Herausforderung, vor der nicht nur die diversen Einzelhändler und Onlineshops stehen, sondern natürlich auch die Finanzdienstleister. Wie viele potenzielle Kunden brechen ihren „Einkaufstrip“ an der Kasse ab, da ihnen genau in diesem Moment nicht die passende Lösung geboten wird…
Dies läßt sich natürlich auch auf die Finanzbranche übersetzen. Schlagworte wie Vertrauen, Transparenz, Flexibiliät, Mobilität, Schnelligkeit zogen sich wie ein roter Faden durch die Vorträge. Mal abgesehen vom Vertrauen, was viele Bankkunden ihren Instituten weiterhin entgegen bringen gibt es auf Seiten der Dienstleister in den anderen Punkten doch einigen Nachholbedarf.
Zu meinem Erstaunen war die Konferenz übrigens rappelvoll. Die 9 Vorträge am Nachmittag teilten sich auf 3 Seminarräume auf, wobei das einzig Beklagenswerte die etwas maue Beamerqualität in der Vortragsreihe Innovationstrends II war. Jeder dritte Satz der Referenten endete beim Blick auf die an die Wand geworfene Präsentation mit den Worten…“ sie sehen hier…wenn sie etwas sehen könnten…“
Nun gut, alles Gute ist nie beisammen. Freundlicherweise steht den Teilnehmern ja das Script auf einem Stick zur Verfügung. Von besagter Beamerqualität war auch Stefan Greunz mit seinem Thema „Chancen von Social Media und Social Trading für Vermögensverwalter“ betroffen. Mit dem typischen Charme unserer Nachbarn umschiffte er jedoch diese kleine Klippe galant und informierte das auch hier gut vertretene Publikum zu den Möglichkeiten von Social Trading mit wikifolio für Vermögensverwalter.
Vertrauen und Transparenz waren auch hier Themen, die im Mittelpunkt standen. Fragen zum Anlageuniversum, Beteiligtenstruktur, Funktionsweise und Reichweite fanden eine stets kompetente Anwort. Stefan Greunz unterrichtete nochmals über die bevorstehende Einführung von Sparplänen auf wikifolios, die das Thema natürlich noch attraktiver für die Beteiligten werden läßt. Derzeit gibt es 20 investierbare wikifolios renommierter Vermögensverwalter. Der eine oder andere wird, sicher auch nach dieser Veranstaltung die Möglichkeiten prüfen, sich auf wikifolio.com zu präsentieren und seine Kompetenz einer breiten Masse zugänglich machen. Man darf gespannt sein.
Im übrigen hielt die Speisekarte im Casino (neudeutsch für Kantine) der Frankfurt School als Hauptgericht u.a. Schnitzel Wiener Art bereit. Ob der Kantinencoupon mit wikifolio abgesprochen war, kann ich leider nicht beantworten – jedenfalls war das Scheinchen grün 🙂
Zu meiner Trauer kann ich über die Qualität des Casino-Gerichtes keine Auskunft geben, da ich den Mittag sozusagen blau gemacht habe…mit den Jungs von ayondo. Mein Dank gilt daher beiden Social Trading Portalen. wikifolio für den interessanten Konferenztag und ayondo für die Mittagsrunde beim Italiener. Aber mal ernsthaft zurück.
Übersetzt man das Gehörte auf der Tagung, dann bewegen derzeit wohl 5 Schlagworte auch die Vertreter der Social Trading Branche:
- Vertrauen
- Transparenz
- Mobilität
- Schnelligkeit
- einfache Abwicklung
Hier können grün und blau unterschiedlich punkten. Mit der mobilen Finanzen100 Applikation hat wikifolio aktuell in Sachen Nutzerfreundlichkeit für Investoren und Mobilität die Nase vorn. Eine mobile Anwendung für Follower stände auch ayondo gut zu Gesicht, zumal das Smartphone oder Tablet für mehr und mehr Nutzer ständiger Begleiter ist, und das nicht nur unterwegs. Für Trader sind die Zeichen umgekehrt, zumindest für die Real Money Trader von ayondo. Diesen steht die mobile TradeHub Plattform zur Verfügung.
Beide verzichten aber derzeit noch auf eine Funktion, die beim orangen und grünen Wettbewerb Standard ist. Login via Social Networks, ob nun über Facebook oder Google sei einmal dahingestellt und für wikifolio auch nicht unbedingt notwendig. Für ayondo jedoch durchaus anzuraten. Wenn der Interessent erstmal auf der Plattform ist und stöbert, vielleicht sogar bereit ist, zu starten, dann muss ihm dieser Start so einfach wie möglich gemacht werden. Er darf sozusagen nicht „abbrechen“, nur weil ihn die Zugangsformalitäten „nerven“. Das schließt selbstverständlich nicht die Einhaltung notwendiger Regularien wie Legitimation etc. aus. Die Frage ist, wann muss ich den Kunden damit belästigen – gleich oder eben einen Tick später.
Alles in allem, ein interessanter und abwechslungsreicher Tag und nochmaliger Dank an meine beiden „Sponsoren“ .
Für Stefan Greunz ging es dann wohl auch flugs zurück ins schöne Austria, um sich mit Christina Oehler einen zu flüstern (wikifolio whispers, 09.05.2014). Mehr dazu bei Christian Drastil und finanzmarktfoto.at